Auriculotherapie (Ohrakupunktur)

Foto: Ohrakupunktur

Der französische Arzt Paul Nogier gilt in Europa als Vater der modernen Ohrakupunktur. Er erkannte durch seine Forschungen, dass die Ohrmuschel eine Somatotopie (landkartenähnliche Darstellung des menschlichen Körpers) enthält. Hierbei erinnert die Ohrmuschel an das Bild eines auf dem Kopf stehenden, wie im Mutterleib zusammengerollten Embryos. Nogier entdeckte, dass bei bestimmten Erkrankungen immer dieselben Punkte druckempfindlich waren. Patienten, welche unter einer Ischialgie oder Lumbalgie zu ihm kamen, nadelte er entsprechenden dem Körperpunkt am Ohr und innerhalb Minuten bis Stunden ließen die Schmerzen nach.


So wurde ihm der reflektorische Zusammenhang zwischen Ohr und Körper bewusst und fertigte eine umfangreiche Ohrkarte der Punkte an. Durch seine Veröffentlichungen im Jahre 1957 erkannte man auch in China die Möglichkeit Ohrakupunktur in die Traditionell Chinesische Medizin zu integrieren und entwickelte die Therapie auch dort weiter.


Für das Wirkprinzip der Ohrakupunktur gibt es verschiedene Erklärungsmodelle. Die physiologische Erklärung beruht auf eine reflektorische Antwort des Körpers auf die Außenreizung des Nervensystems (z. B. durch Nozirezeptoren der Haut) durch den Nadelstich. Des Weiteren spricht man von einem energetischen Ausgleich und damit stabilisierende und stützende Wirkung auf die Regulationskräfte des Körpers. Ebenso kann es durch die Dynamisierung des Energiesystems zur Auflösung von Blockaden führen.

Hier ein paar klassische Anwendungsgebiete zusammengefasst:
  • Akute und chronische Schmerzen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates, Gelenkbeschwerden, Neuralgien
  • Beschwerden im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich wie Schwindel und Ohrgeräusche
  • Kopfschmerzen
  • Magen- und Darmbeschwerden wie Reizdarm oder Verstopfung
  • Atemwegserkrankungen wie Bronchitis
  • Allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen
  • Psychosomatische Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände
  • Unterstützung bei Nikotinsucht und Essstörungen

Weiterhin dient die Ohrakupunktur auch als ergänzendes diagnostisches Mittel. Denn die Ohrakupunkurpunkte sind nur dann mittels Druckschmerz oder durch Messung des veränderten elektrischen Hautwiderstandes nachweisbar, wenn eine Störung in der betreffenden Korrespondenzzone des Körpers vorliegt.



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